Verantwortungseigentum

Verantwortungseigentum – oder auch treuhändisches Eigentum – bringt Start-ups, Mittelstand und Konzerne zusammen. Es vereint modernes mit traditionellem Unternehmertum, Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit. Treuhändisches Unternehmertum ist ein erprobtes Modell, das seit Jahrzehnten erfolgreich gelebt wird, zum Beispiel von Großkonzernen und Vorreitern wie Bosch oder Zeiss. Aber auch viele Familienunternehmen leben dieses Unternehmensverständnis qua Familientradition. Zugleich ist es eine neue Alternative zu herkömmlichen Eigentumsformen. Es ermöglicht Mittelständlern und Hidden Champions, ihre Nachfolge auch familienunabhängig langfristig zu gestalten. Und es bietet Start-ups einen Weg, ihre Zweck-Orientierung rechtsverbindlich abzusichern. Auf die kürzeste Formel gebracht:

Bei Verantwortungseigentum bleiben Vermögen und Kontrolle langfristig an das Unternehmen gebunden.

Dahinter stehen zwei Kernprinzipien:

Erstens: die Vermögensbindung. Oder auch: Zweckorientierung. Das heißt: Vermögen und Gewinne sind kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Sie werden reinvestiert, können aber nicht zum persönlichen Nutzen von den Eigentümer:innen entnommen werden.

 

Zweitens: die Selbstbestimmung. Die Kontrolle liegt bei Menschen, die mit dem Unternehmen verbunden sind. Sie können ihre Stimmrechte nicht gewinnbringend veräußern, das Unternehmen kann nicht zum Spekulationsgut werden. Die Stimm-Anteile werden nicht automatisch vererbt, sondern können innerhalb einer Werte- und Fähigkeitenfamilie treuhändisch weitergegeben werden.

 

Verantwortungseigentum hat Transformationspotential. Denn es rückt den Unternehmenszweck in den Fokus – statt kurzfristiger Gewinninteressen. Zugleich sichert es die Unabhängigkeit des Unternehmens langfristig ab. So ermöglicht es treuhändisches Unternehmertum.

 

2015 gegründet, hat es sich die Purpose Stiftung zur Aufgabe gemacht, Verantwortungseigentum als alternative Eigentumsform in verschiedenen Regionen der Welt bekannter und leichter zugänglich zu machen. Der Fokus ihrer gemeinnützigen Arbeit liegt dabei auf Wissenschaft und Bildung. In der Praxis generiertes Wissen und unternehmerische Erfahrungen sowie Forschungserkenntnisse werden gesammelt und aufbereitet und in Form von Publikationen, Veranstaltungen und Open-Source-Materialien der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Zentrale Mission der Purpose Stiftung ist es, zu einer Wirtschaft beizutragen, die Mensch, Gesellschaft und Umwelt dient.

Die Stiftung Verantwortungseigentum (SVE), gegründet im November 2019, vernetzt Unternehmen in Verantwortungseigentum in Deutschland und setzt sich für bessere rechtliche Rahmenbedingungen für das treuhändische Eigentumsverständnis ein. Dafür steht die SVE in Austausch mit sechs unabhängigen Rechtswissenschaftler:innen, die einen Gesetzentwurf für eine neue Rechtsform für Verantwortungseigentum ausgearbeitet haben, und in direktem Kontakt zur Politik. Die neue Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und FDP hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu bekannt, eine neue Rechtsform für eine „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ einzuführen. Über die politische Arbeit hinaus, fördert die SVE im Rahmen einer gemeinnützigen Kooperation, Bildung und Forschung, sowie die Information und den Erfahrungsaustausch rund um das Thema Verantwortungseigentum.

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